Atar Arad
Photo: Hideki Isoda
Atar Arad wurde in Tel Aviv geboren, wo seine frühe musikalische Ausbildung begann und er ersten Violinunterricht bekam. 1968 war er einer der wenigen jungen Künstler, die ausgewählt wurden, um unter der Schirmherrschaft der Königin von Belgien in der renommierten Chapelle Musicale Reine Elisabeth zu studieren. 1971 beschloss er, angezogen vom tiefen, warmen Klang der Bratsche und ihrem breiten, aber ungewohnten Repertoire, sich diesem Instrument und seiner Musik zu widmen. Im folgenden Jahr, im Juli 1972, gewann er bei seinem ersten Auftritt als Bratschist den City of London-Preis als Preisträger des Carl-Flesch-Wettbewerbs für Violine und Bratsche. Zwei Monate später erhielt er durch einstimmigen Beschluss der Jury den ersten Preis beim Internationalen Bratschenwettbewerb in Genf.
Es folgten zahlreiche Konzerte - als Solist mit großen Orchestern und in Konzerten auf einigen der renommiertesten Festivals Europas. Arads Aufnahmen für Telefunken sind weithin geschätzt. Seine Sonate per la Grand' Viola e Orchestra von Paganini wurde von Saiteninstrumentenliebhabern und Kritikern gleichermaßen als erstaunliche Demonstration der technischen Fähigkeiten der Bratsche angesehen. Sein Album in Zusammenarbeit mit der Pianistin Evelyne Brancart wurde vom High Fidelity Magazine als "... vielleicht das am besten gespielte Bratschenalbum, das jemals aufgenommen wurde" gelobt.
1980 zog Arad von London in die USA, um für die nächsten sieben Jahre Mitglied des Cleveland Quartetts zu werden. Mit diesem großartigen Quartett tourte er durch die USA, Südamerika, West- und Osteuropa, Israel und Japan und arbeitete mit vielen führenden Musikern zusammen - wie den Pianisten Istomin, Curzon, Pressler und Axe, den Bratschisten Schidloff und Laredo, den Cellisten Ma und Rostropovich, dem Flötisten Gallway und Klarinettisten Stolzmann (um nur einige zu nennen) -, mit denen er für Labels wie RCA, CBS und Telarc aufnahm. Er spielte auf Musikfestivals wie Aspen, Berlin, Edinburgh, Flandern, Israel, New York, Mainly Mozart und in Konzertsälen wie Carnegie Hall, Paris, Salzburg und viele mehr. Während dieser Zeit war er Professor für Bratsche an der Eastman School of Music in den USA.
Arad war Künstler/Fakultätsmitglied an der „Aspen School and Festival“. Er unterrichtete auch an der „Shepherd School of Music“ an der Rice University in Houston, Texas, und war Künstler/Dozent an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh.
Derzeit ist er Professor für Viola an der Jacobs School of Music der Indiana University in Bloomington/USA. Im Sommer unterrichtet er auch am Steans Music Institute (Ravinia Festival) in Chicago, an der „Domaine Forget Academy of the Art“, am Heifetz Institute und im Keshet Eilon Music Center, Israel.
Arad war als Künstler regelmäßiger Gast an zahlreichen Veranstaltungen wie der Da Camera Society in Houston, dem Seattle Chamber Music Festival, den Chamber Music Days in Obergaliläa (Israel), dem Norfolk Chamber Music Festival und Chamber Music International in Dallas, Sitka Festival, Chautauqua Festival, Ravinia Music Festival, Orford, Domaine Forget, Banff und Chicagos North Shore Festival. Als häufiger Gast der heute führenden Kammerensembles trat Arad unter anderem mit dem Guarneri, Emersson, Tokio, Mendelssohn, American, Chillingrian, Vermeer, Neuseeland, Orion und in jüngerer Zeit mit dem Pacifica und Verona-Streichquartett auf.
Als spätberufener Komponist schrieb Arad 1992 seine erste musikalische Komposition - eine Solosonate für Bratsche. Die Sonate wurde 1993 im Rahmen von Arads Rezital auf dem Bratschenkongress in Chicago uraufgeführt und vom Israel Music Institute (1995) veröffentlicht. Sein Student, der Bratschist Roland Glassl, der 1997 den Tertis International Competition gewann, gab 1998 in der Wigmore Hall die Londoner Premiere dieser Sonate.
1998 vollendete Arad sein erstes Streichquartett, das im April 1999 vom Corigliano Quartet in Bloomington uraufgeführt wurde. Sein Quartett Nr. 2 (2016) wurde vom Verona Quartet uraufgeführt. Er hat sein eigenes Violakonzert (2005) in Bloomington uraufgeführt und in Brüssel und Stockholm mit den Dirigenten Uriel Segal, Ronald Zollman und Michael Bartosz gespielt.
Weitere Kompositionen sind „Toccatina a la Turk“ für zwei Violinen und „GDG (!)“ für Streichtrio (beide Mimi Zweig und ihre Violinvirtuosen gewidmet), „Esther“ für Violine und Viola, „Tikvah“ für Viola Solo (im Auftrag der des ARD-Wettbewerbes 2008). "Listen (Three Poems by W.S. Merwin)" für Tenor, Klarinette, Bratsche, Cello und Kontrabass wurde vom „International Musicians Seminar“ in Auftrag gegeben und im September 2010 auf einer Konzerttournee, einschließlich der Londoner Wigmore Hall, mit dem Tenor Mark Padmore aufgeführt. Der Cellist Gary Hoffman hat 2011 beim Kronberg Cello Festival „Epitaph“ für Cello und Streichorchester uraufgeführt. Arad brachte die Bratschenversion seines Stücks auf dem Internationalen Bratschenkongress 2012 in Rochester, NY einem Publikum zum ersten mal zu Gehör. Im November 2018 war Arad auf dem Internationalen Bratschenkongress in Rotterdam als Künstler vertreten und hatte sein neues Konzert für Bratsche und Streicher mit dem Titel „Ceci n'est pas un Bach“ uraufgeführt.
2013 vollendete Arad eine Reihe von zwölf Capricen, von denen die ersten sechs auf dem Bratschenkongress 2004 in Minnesota zusammen mit dem selten gespielten Bratschenkonzert von Tibor Serly zur Aufführung kamen. Später, in den Jahren 2015-16, tourte er ausgiebig mit allen Capricen in Tel Aviv, Boston, Chicago, Toronto, Berlin, Frankfurt, Detmold, Hamburg, Paris, Madrid, Porto, London, Manchester, Birmingham, Atlanta, Los Angeles und München. Die zwölf Capricen erscheinen jetzt im Hofmeister Musikverlag Leipzig zusammen mit „Tikvah“ und sind auf iTunes und CD Baby zu hören.
Atar Arad erhielt den Career Achievement Award der American Viola Society (Juni 2018) und den Silver Alto Clef 2018 der International Viola Society „als Anerkennung für seine herausragenden Beiträge zur Bratsche“ (November 2018).
Atar Arad spielt auf einer Bratsche von Niccolo Amati (der „Arad“) und verwendet einen Satz PI-Saiten von Thomastik.